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Foto: ©eurodressage.com

Drei Fragen, drei direkte und deutliche Antworten von Thomas Baur – internationaler Dressur-Turnierveranstalter und langjähriges Mitglied in diversen Veranstalter-Gremien. Über seine Befürchtungen und Visionen für den Dressursport…

 

dressursport-deutschland.de: Herr Baur, Sie sind als Vorsitzender der Dressurveranstalter und als Vize-Präsident der Internationalen Veranstalter bei der FEI mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Was war der Auslöser?

Thomas Baur: Die Ereignisse rund um die Generalversammlung der FEI und die Wahl des neuen Vorsitzenden des Dressurausschusses haben mich zum Rücktritt bewogen. Die Dressur ist nun wieder dort angekommen, wo wir 2008 schon mal waren. Leider erinnern sich nicht mehr viele an die Vorgänge von damals.
Die Strukturen der FEI sind leider nur pseudodemokratisch.
Nationale Föderationen, die zum Teil nicht mal Pferde und Reiter haben, geschweige denn Dressursport betreiben, haben denselben Einfluss, wie die Dressurnationen. Das ganze Dilemma zeigt sich ja auch in der Frage, ob es Mannschaften von drei oder vier Reitern bei Olympischen Spielen geben soll. Der Einfluss derer, die den Sport betreiben oder die Plattform dafür bieten, geht gegen Null. Das beste Beispiel hierfür ist die Initiative des Internationalen Springreiter Clubs in Sachen Vierer Teams.
 
dressursport-deutschland.de: In Ihrer Rücktrittserklärung haben Sie geschrieben, dass Sie sicher sind, dass ‚die Dinge im Dressursport noch schlechter werden‘. Was haben Sie damit genau gemeint?

Thomas Baur: Die Herausforderung für den Reitsport und vor allem für die Dressur werden in den kommenden Jahren weiter wachsen. Dies vor allem im Hinblick auf Horse Welfare. Die FEI hat hierfür kaum Antworten und wir sind angreifbar. Martin Richenhagen (Anm. der Red.: Einer der Bewerber um den Vorsitz des FEI-Dressurkomitees) hat zurecht angemerkt, dass bei der Generalversammlung das Pferd nicht einmal erwähnt wurde. 
Die Entscheidung des Modernen Fünfkampfs, Reiten als Disziplin zu ersetzen, wird uns sicher nicht helfen. Ich würde mir wünschen, dass man hier intelligentere Lösungen findet. Hoffentlich ist das nicht der Anfang vom Ende des Reitsports in der olympischen Bewegung.
 
dressursport-deutschland.de: Sie haben enorme Erfahrung als Veranstalter von Dressur-Events – in den USA, aber auch in Österreich und Deutschland. Was würden Sie sich für die Zukunft wünschen – für die Veranstalter und für den Dressursport?

Thomas Baur: Ich wünsche mir, dass man uns zuhört und die Erfahrungen der Veranstalter und auch der Reiter, die den Sport jeden Tag vor Ort erleben und gestalten zeitnah in den Entscheidungsprozess mit einfließen lässt. Es kann nicht sein, dass, wie nun jüngst in Antwerpen passiert, Vorschläge von uns aus den Jahren 2014 bis 2018, jetzt plötzlich als dringende Regeländerungen beschlossen werden bzw. vorgeschlagen werden, um dann im laufenden Prozess wieder zurückgezogen zu werden. 

 

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