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Foto: privat

Geb.: 06. Januar 1992
Wohnort: Glandorf
Beruf: Pferdewirtin klassische Reitausbildung


„Ich bin ein Draußen-Mensch und das am liebsten mit Tieren.“

„Bei mir ist das Glas eher halbvoll als halbleer. Ich bin mehr der entspannte, fröhliche Typ und ich lache gerne.“ Und lachend gibt sie unverhohlen zu: „Ich bin gar kein Mensch, der gerne plant. Bei mir sind Pläne dafür da, sie über den Haufen zu werfen. Aber Fabian liebt Pläne.“ Fabian Scholz ist Ehemann und Geschäftspartner in einer Person. Verheiratet sind die beiden seit dem 2. Oktober 2020, seitdem heißt Carina Scholz mit Nachnamen, vorher hieß sie Bachmann. Ihr letztes Turnier als Carina Bachmann war die Deutsche Meisterschaft in Balve im September zuvor. Es war ihre erste Deutsche Meisterschaft und sie blieb nicht ohne Folgen, ohne wunderbare Folgen: An diesem Wochenende wurde Carina zum Dressurausschuss gebeten und mit Tarantino in den Perspektivkader aufgenommen. Schon eineinhalb Jahre zuvor hatte Trainer Holga Finken zu ihr gesagt, dass ihr Ziel der Kader sei. „Ich habe damals so für mich gedacht: Ja ja, ein schöner Traum! Dass es tatsächlich so gekommen ist – Wahnsinn!“ Sie habe die Kaderberufung nicht als Ziel verfolgt. „Ich verfolge keine Pläne“, wir erinnern uns :-), „ich möchte für mich zufrieden sein. Aber es ist unheimlich schön, dass gesehen wird, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Vater Andreas und Mutter Kerstin sind ambitionierte Hobbyreiter, die beiden jüngeren Schwestern Svenja und Ilka auch. „Die Ponys wurden früher bei uns 'durchgegeben', immer an die nächst jüngere Schwester“, blickt Carina amüsiert zurück. Los ging es für Carina mit sechs Jahren, da bekam sie ihr erstes eigenes Pony, Benji. „Benji war super. Das Beste war, dass man ihn nicht aussitzen konnte, aber dafür super leichttraben. Das muss man sich ja als Kind hart erarbeiten, aber auf Benji ging das ganz einfach.“ Ein 'bisschen' frech sei Benji auch gewesen. „Beim Ausprobieren bin ich bestimmt zehnmal runtergefallen, aber ich wollte ihn trotzdem unbedingt haben.“ Kurze Pause… „Weil man ihn so gut leichttraben konnte“, lacht Carina. Mit sechs Jahren sprach dieser Entschluss nicht nur für eine ungewöhnliche Portion Pragmatismus, sondern auch für jede Menge Mut. Auch heute noch betont Carina, sei sie eher der unaufgeregte Typ. So ging sie gelassen an ihre DM-Premiere im September 2020, an ihre Hochzeit zwei Wochen später und auch an ihren ersten Weltcup-Start Ende Oktober desselben Jahres. Bei ihrem Weltcup-Debut in Polen war sie übrigens außerdem im siebten Monat schwanger. „Das ging alles sehr gut“, erklärt sie und lacht wieder. „Ich hatte super dehnbare Reitleggings und die Oberteile habe ich einfach ein bisschen größer gekauft.“

Bei fünf reitenden Familienmitglieder hat es sich für Familie Bachmann damals gelohnt: die Familie pachtete einen Stalltrakt im heimischen Reitverein Kalthof in Iserlohn. Übrigens: für ihren Heimverein geht Carina heute noch an den Start. Der erste Unterricht, die ersten Führzügelklassen lagen in den Händen ihres Vaters, die Organisation der drei reitenden Töchter samt Training und Turnierstarts in denen der Mutter. Mit den beiden Reitponyhengsten Don Carlos und Orpheus Junior wurde es 'ernster'. Carina war zwölf als sie Don Carlos bekam, mit dem sie sich bis zur L-Dressur hocharbeitete. „Mit Orpheus Junior habe ich dann an der 'Schönsitz-Tour', dem Bundesnachwuchschampionat, und an den ersten Meisterschaften teilgenommen. Und mit ihm durfte ich zu Cornelia Endres zum Stützpunkttraining.“ Die beiden Ponyhengste hätten ihr definitiv viel beigebracht. „Die Zwei haben einem nichts geschenkt, da musste man schon reiten.“
Da Carina kein Juniorenpferd hatte, war sie noch länger mit Orpheus Junior unterwegs und hat mit ihm Erfolge bis zur M** erritten, bevor sie ihn an ihre Schwester übergab. Sie selbst ritt danach einige Pferde in ihrem Verein mit, als sie 17 war, kam Rubin Dark zu ihr. Der Oldenburger von Rubin Cortes war gerade drei und Carina hat ihn mit Hilfe ihres Vaters und der Reittrainer ihres Vereins ausgebildet. Danach hat Schwester Svenja ihn übernommen und mit ihm ihr goldenes Reitabzeichen erritten.
„Eigentlich wollte ich Lehramt studieren, aber ich hätte ein Jahr auf den Studienplatz warten müssen.“ Das Jahr wollte überbrückt werden. Über den Zuchthof Sterthoff in Hamm, für den Carina schon geritten war, lernte sie Dressurtrainer Norbert van Laak kennen. 2012 begann Carina ihre Bereiterlehre bei van Laak. „Der Gedanke an das Lehramt-Studium ist ziemlich schnell verdrängt gewesen. Ich bin ein Draußen-Mensch und das am liebsten mit Tieren.“ Auch heute reite sie nahezu bei jedem Wetter auf dem Platz. Nach ihrer Lehre hat sie praktisch nahtlos auf selbstständiger Basis angefangen für Fabian Scholz von Sportpferde Scholz, damals noch in Warendorf, heute in Sassenberg ansässig, zu reiten. Das war im Oktober 2014. „Fabian hat immer einige Pferde zu mir nach Iserlohn gestellt und die habe ich dann geritten.“ Damals war Carina in Parcours und Viereck unterwegs. Sie ist bis M**-Springen geritten. „Ich bin immer gerne Springen geritten“, erzählt sie mit einem kleinen Hauch von Wehmut. „Mittlerweile fehlt mir die Springerei nicht mehr, aber ich reite auch heute noch gerne mal über ein Cavaletti.“ Irgendwann habe sie sich aber entscheiden müssen, beides ging nicht mehr. „Ich habe mich dann für die Dressur entschieden, weil die Dressur kalkulierbarer ist. Wenn man zsu Hause geübt und gut trainiert hat, hat man eine gewisse Sicherheit. Schief gehen kann natürlich immer was. Aber im Springen kann man trainieren wie man will und die Stangen können trotzdem fallen.“
2016 kam der neunjährige Tarantino unter den Sattel von Carina. „Wir haben mit M- und S-Dressuren angefangen“, erinnert sie sich. „Er hatte immer viel Talent für Piaffe und Passage, aber seine Schwierigkeit lag in den Serienwechseln. Mal haben sie geklappt, dann wieder nicht. Ich hatte immer das Gefühl: Das kann was werden, aber ob es wirklich was wird…?“ Es wurde! Mit Tarantino, genannt Tobi, wuchs Carina zusammen in den Grand Prix-Sport – bis zum Bundeskader.

 

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