News

portrais

 

Aachen: Deutsche Dressur-Equipe führt im Nationenpreis, Plätze vier, fünf, sechs und acht für deutsche Paare im Grand Prix…


Die deutsche Dressur-Equipe ist erfolgreich in den Nationenpreis beim CHIO Aachen 2021 gestartet. Das Team besteht in diesem Jahr aus einigen Debütanten, sowohl unter den zweibeinigen als auch vierbeinigen Mitgliedern. Zudem wird der Nationenpreis in einem neuen Modus ausgetragen. Anders als in den Vorjahren zählt auch die abschließende Kür am Sonntag mit für das Mannschaftsergebnis. Alle vier Teamreiter starten im Grand Prix, danach wird aufgeteilt: Zwei treten am Samstag im Grand Prix Special an – das werden Jessica von Bredow-Werndl mit Ferdinand und Carina Scholz mit Tarantino sein –, zwei am Sonntag in der Kür – Isabell Werth mit Quantaz und Frederic Wandres mit Duke of Britain. Den Grand Prix schlossen am ersten Tag alle vier unter den besten Acht ab.
Den Auftakt im Grand Prix machte Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen), die den zwölfjährigen Ferdinand BB mit nach Aachen gebracht hat. Der Hannoveraner (von Florencio – Lanciano) bestreitet sein erstes Turnier auf diesem Niveau. „Das ist das dritte internationales Turnier in seinem Leben. Dann gleich in der Mannschaft – damit hatte ich auch nicht gerechnet“, sagte Jessica von Bredow-Werndl. Ursprünglich waren Dorothee Schneider und Faustus für das Aachener Nationenpreis-Team vorgesehen. Doch durch den kurzfristigen Ausfall von Schneiders Championatspferd Showtime FRH rückte Faustus in das EM-Team für Hagen nach und Ferdinand in die Aachen-Mannschaft. „Ich fand es schon mutig, überhaupt in Aachen zu reiten. Aber er merkt ja nicht, welche Tour er geht, und man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben“, schmunzelte die Bayerin nach ihrem Ritt, der mit 74,348 Prozent bewertet worden war, was Platz sechs bedeutete. „Was mich total gefreut hat war, dass er relativ losgelassen war, dafür dass er zum ersten Mal so ein Stadion gesehen hat. Er hatte ganz tolle Momente, zum Beispiel einen super guten starken Schritt. Ich habe mich auch über die guten Galoppwechsel gefreut, über die super Rechtspirouette. Die Linkspirouette war leider übersteuert. Das war natürlich teuer.“
Danach waren die ersten beiden Debütanten an der Reihe: Carina Scholz (Sassenberg) und Tarantino. Das Paar stand sowohl für die Olympischen Spiele als auch für die Europameisterschaften auf der Reserveliste und absolvierte auch die Vor-Olympia-Quarantäne auf dem CHIO-Aachen-Gelände. „Tobi fühlt sich wirklich wohl hier in Aachen, das haben wir schon in der Quarantäne gemerkt. Die Stallungen und das Stadion mag er einfach und er fühlte sich auch heute in der Prüfung toll an. Das Highlight war für mich die letzte Mittellinie“, schwärmte Carina Scholz von ihrem ersten Auftritt im deutschen Team. Seit fünf Jahren reitet sie den 14-jährigen Hannoveraner Tarantino (von Toronto – Carbid), der zu Hause nur 'Tobi' heißt. Von M-Dressuren haben sie sich bis auf Fünf-Sterne-Niveau stetig nach oben gearbeitet. Zwar habe Tarantino schon immer viel Talent für Piaffe und Passage gezeigt, aber von Aachen habe sie bis vor Kurzem nicht zu träumen gewagt, gab Scholz zu. „Früher habe ich Isabell Werth in Aachen beim Reiten zugeguckt. Damals war es so fern, selbst mal hier zu reiten. Während der Prüfung ist man so fokussiert, da ist es letztendlich ein Viereck wie jedes andere. Aber wenn man rein reitet, unter der Brücke durch, das ist schon cool.“ Den Grand Prix beendeten die beiden mit 73,217 Prozent auf Rang acht.
Auch das dritte deutsche Paar, Frederic Wandres (Hagen a.T.W.) und Duke of Britain FRH (von Dimaggio – Rubinstein), trat zum ersten Mal beim CHIO Aachen an. Wie es sich anfühlt, in einem Nationenpreis zu starten, durften die beiden zuvor schon in Wellington/USA, Falsterbo/SWE oder Rotterdam/NED erleben. In Aachen bestätigten die beiden ihre starken Leistungen, die sie die gesamte Saison über schon gezeigt hatten. Lediglich ein kleiner Fehler am Ende der Zweierwechsel drückte das Ergebnis etwas auf 75,848 Prozent – Platz fünf. „Ich bin wirklich rundum zufrieden“, sagte Wandres. „Der Fehler in den Zweierwechseln kann passieren, das war eine kleine Sekunde der Unachtsamkeit, ein Flüchtigkeitsfehler. Ich dachte vielleicht etwas zu früh, ich war auf der Diagonale schon fertig. Vor den Einerwechseln musste Duke leider misten, da dachte ich: Länger kann ich jetzt nicht mehr warten. Aber es war von der Raumaufteilung und vom Timing her genau passend. Wir haben noch das Beste draus gemacht.“ Seinen ersten Auftritt im Aachener Nationenpreis konnte der Berufsreiter-Champion genießen. Und auch für seinen Duke sei das Motto: Je mehr Atmosphäre und je mehr Zuschauer desto besser. „Er genießt das und ist da voll in seinem Element.“ Für ihn gehe ein Kindheitstraum in Erfüllung, nun beim CHIO Aachen reiten zu dürfen und vielleicht auf einem Mannschaftsfoto mit Isabell Werth zu stehen, freute sich Wandres.
Eine Konstante im deutschen Nationenpreis-Team ist Isabell Werth (Rheinberg), die in diesem Jahr mit dem elfjährigen DSP Quantaz (von Quaterback – Hohenstein) in der Soers antritt – Premiere für den Brandenburger Hengst. Die Prüfung begann stark und es sah anfangs so aus, als würden sie als erstes Paar die 80-Prozent-Marke knacken. Doch in den Galoppwechseln bekam der Hengst „ein bisschen Rückenwind“, wie Werth es hinterher lachend beschrieb. Er stürmte los, seine erfahrene Reiterin übernahm aber schnell wieder die Kontrolle. „Eigentlich war er sehr schön und sehr leicht zu reiten. Ich habe versucht, ihn hier sehr konzentriert und ruhig zu reiten und nicht das Letzte rauszureiten. Ich war selbst überrascht über diese Reaktion und habe versucht, möglichst schnell wieder die Kurve zu kriegen. Woran es lag, kann ich nicht erklären, ich habe nichts gehört, kein Geräusch. Er war in dem Moment mal kurz irritiert. Danach hat er ja auch gleich sehr schön weitergemacht, mit schönen Pirouetten. Ein Temperamentsausbruch ist auch kein Beinbruch, im wahrsten Sinne des Wortes“, sagte Werth, die den Grand Prix mit 76.130 Prozent auf Platz vier abschloss.
Insgesamt konnte Bundestrainerin Monica Theodorescu auf ein geschlossen starkes Mannschaftsergebnis blicken. Nach Tag eins von drei liegt das deutsche Team in Führung vor Großbritannien und den Niederlanden. Am Samstag steht um 12 Uhr der Grand Prix Special auf dem Programm, die Kür am Sonntag beginnt um 9.45 Uhr. Nach dem neuen Modus zählen die drei besten Ergebnisse aus dem Grand Prix sowie die drei besten Ergebnisse aus Special und Kür für das Mannschaftsergebnis. Für die einzelnen Platzierungen gibt es Punkte (1. Platz - 1 Punkt, 2. Platz - 2 Punkte, 3. Platz - 3 Punkte etc.). Das Team mit der niedrigsten Punktzahl gewinnt den Nationenpreis.
„Wir kennen das bereits aus Rotterdam und es ist ganz gut, dass jetzt nach den ganzen Championaten nicht noch einmal alle drei Prüfungen haben“, sagte Monica Theodorescu über den neuen Modus. Mit den Leistungen ihres Teams war sie sehr zufrieden: „Wir haben hier bewusst auf jüngere Reiter und jüngere Pferde gesetzt und es ist gut, dass sie Erfahrungen sammeln können. Dass da mal Fehler passieren, ist klar, sie sind keine Maschinen“, betonte die Bundestrainerin und ergänzte: „Isabell hat die Situation gut gelöst, hat noch ein paar Einerwechsel bis in die Ecke geritten, sodass das Pferd wieder Vertrauen hatte. Freddy Wandres hat eine sehr gute, routinierte Prüfung abgeliefert, er bewegt sich sehr konstant auf diesem Niveau, nahezu fehlerlos mit vielen Höhepunkten. Jessicas Ferdinand ist noch jung und neu in dieser Kategorie. Er hat das gut gemacht. Diese Pferde kommen nach und müssen nur noch Routine sammeln.“ Ein Sonderlob holten sich die beiden zweibeinigen Debütanten ab: „Carina Scholz und Freddy Wandres haben sich für die Championate immer bereit gehalten, auch während der Quarantäne in Aachen. Sie haben es absolut verdient, hier in Aachen an den Start zu gehen und haben beide gut abgeliefert.“ 

Quelle: fn-press

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.