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Am Rande des PfingstTurniers Wiesbaden im Gespräch mit Isabell Werth – über Emilio, ihre Rentnerband und ihre Beziehung zum Pfingstturnier...

 

• PfingstTurnier 2023 – wie ist Dein Eindruck?
Isabell Werth: „Die Atmosphäre ist gewaltig! Es ist eins der tollsten Turniere, weil man dieses Ambiente einfach nicht erbauen kann. Und ich habe das Gefühl, dass wir seit der Corona-Zeit noch viel mehr Zuschauerzulauf haben, auf allen Turnieren. Letzte Woche in München waren es super viele und hier in Wiesbaden sind es auch unglaublich viele. Das passt nicht zu der Diskussion, die wir im Pferdesport erleben, dass das Standing des Pferdesports abnimmt. Die Schere geht für mich da echt auseinander. Alle Turniere, egal wo, sind ausverkauft in der Dressur.“

• Du warst 1993 das erste Mal hier in Wiesbaden, für Deinen langjährigen Partner Emilio ist es das erste Mal?
Isabell Werth: „Ja, Emilio ist tatsächlich mit seinen 17 Jahren das erste Mal hier. Und die Kulisse hat ihn beeindruckt. Ich kann so manchen Bocksprung aussitzen, aber bei Emilio muss ich wirklich immer voll konzentriert sein, damit ich ihn unter Kontrolle halte – ich möchte ungern von ihm abfliegen (schmunzelt). Bei Don Johnson sah das manchmal sehr spektakulär aus, aber bei ihm habe ich mich nie unsicher gefühlt. Emilio kann wirklich Sprünge machen, die einen in ‚Wohnungsnot‘ bringen können. Ich hoffe, dass er sich bis zur Kür hier in Wiesbaden akklimatisiert hat (grinst). Er ist schon sehr viele Weltcup-Küren gegangen und in der Halle ist das ein bisschen vergleichbar mit der Atmosphäre hier bei der Flutlicht-Kür, in Ludwigsburg hatten wir letztes Jahr auch Flutlicht, das ging auch gut. Also, wir werden sehen, was Emilio heute Abend sagt – es wird spannend.“

• 2023 ist Emilios letztes Jahr im Sport – wie blickst Du auf seine Karriere zurück?
„Emilios Karriere ist tatsächlich eine vorbildliche gewesen – seit 2015 im internationalen Grand Prix-Sport. Ich habe das Glück, dass ich mehrere Pferde schon hatte, die sehr lange auf Grand Prix-Niveau international erfolgreich waren: Don Johnson, Anthony, Satchmo, Gigolo, auch eine Weihegold. Das macht mich schon stolz. Das ist das, was ich sehr häufig versuche zu erklären: Dressursport, das Gymnastizieren hält Pferde jung. Dressursport heißt auch gesund erhalten. Nicht umsonst habe ich zu Hause eine ganze Rentnerband – im Moment sind es acht und ‚Johnny (Don Johnson) ist natürlich der Herdenführer. Sie alle waren viele Jahre im Sport und genießen danach auch noch mal viele Jahre ihre Rente auf der Weide. Das ist leider bei vielen Menschen gar nicht präsent, dass der Spitzensport da vielleicht noch ein Pfund mehr aufweisen kann als der Amateur- oder ländliche Sport.“

• Ein kurzer Ausblick auf Deine Kür heute Abend?
Isabell Werth: „Ich habe eine ganz klassische Musik, erst Puccini, dann Verdi. Die Musik macht mir wirklich viel Spaß. Ganz am Anfang dachte ich: ‚Mensch, die Musik von der Pizzawerbung in den Wechseln – ist das so passend?‘ Aber jedes Mal, wenn ich zu den Wechseln abwende, pfeife ich schon mit. Es ist wirklich eine gelungene Kür, die Michael Erdmann gemacht hat und passt super. Und die Kür ist wirklich schwer, etwa genauso schwer wie die von Quantaz.“

• Hast Du eine Lieblingsstelle in dieser Kür?
Isabell Werth: „Nicht wirklich. Es fängt mit dem Anpassagieren an und dann geht es gleich in die Piaffpirouette, das ist schonmal die erste Hochkonzentration. Dann bleibt wenig Zeit unterwegs, dann geht es Schlag auf Schlag und die letzte Linie ist immer wieder nochmal ein Highlight. Ich fange mit einer Piaffpirouette an und höre mit einer Piaffpirouette auf. Das ist musikalisch entsprechend untermauert und macht schon wirklich Spaß am Ende.“

• Du hast die Kür in Wiesbaden schon sieben Mal gewonnen. Gibt es einen besonderen Wiesbaden-Kürmoment, an den Du zuerst denkst?
Isabell Werth: „Der Sieg hier mit Stern vor genau zehn Jahren war der absolute Hammer. Es hat gegossen, das war unglaublich. Die Musik, Stern, die Stimmung – das war so super. Alle waren irgendwie lustig und sangen und Stern ging mehr oder weniger die Kür seines Lebens. Da ging der Stern so richtig auf (lacht).“

• Du bist seit vielen Jahren Stammgast im Schlosspark – warum?
Isabell Werth: „Morgens hier in den Park zu kommen, wenn noch alles ruhig ist, das hat wirklich ein Stück Lebensqualität. Dieses Turnier ist nicht nur ‚Wettkampf‘, sondern auch Genuss. Der Park – das kann ja schöner nicht sein. Auch die Zuschauer sind alle sehr entspannt und scheinen auch dieses Genussgefühl zu haben.“

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