Foto: privat

Geb.: 10. November 1967
Wohnort: Helmstedt
Beruf: Geschäftsführer Handelskonzern


„Mach Dich auf die Suche nach den guten Dingen im Leben. Negatives Denken macht alles kaputt.“

Henning Lehrmann – seit Juni 2018 gehört er zu der höchsten Richterklasse, die es gibt, den Fünf-Sterne-Richtern.
Henning Lehrmann stammt aus einer Pferdefamilie. Seine gesamte Familie – allesamt sind sie vom Pferdevirus erfasst und waren hauptsächlich in der Vielseitigkeit unterwegs. So fing alles auch bei Lehrmann selbst im Vielseitigkeitssattel an, aber die Wende kam. „Als ich 14 war, habe ich festgestellt, dass die Vielseitigkeit nicht mein Ding ist“, gesteht der Dressurrichter freimütig. „Das war mir definitiv zu aufregend. Also bin ich bei der Dressur geblieben.“ Das Pferd, das seinen Start ins Reiterleben maßgeblich geprägt hat, war Leon. „Ich war 14, Leon war vier als ich ihn bekam“, erzählt Lehrmann. „Mit ihm habe ich in der A-Dressur angefangen und mit ihm habe ich fünf Jahre später meinen ersten Grand Prix geritten.“ Bis zu internationalen Grand Prix-Platzierungen und sogar zwei Weltcup-Platzierungen hat sich das Paar gemeinsam nach oben geritten. „Leon hat mich wirklich lange begleitet. Ich hatte ihn 25 Jahre lang!“
Schon damals, wie heute, war sein Trainer Christoph von Daehne. „Ich trainiere seit 35 Jahren bei Christoph von Daehne. Ich finde, dass er einen super Unterricht gibt. Ich hatte früher immer ganz normale Pferde, aber Christoph hat es immer geschafft, das Beste aus ihnen rauszuholen. Mit seiner Unterstützung habe ich einige Pferde bis zur Grand Prix-Reife ausgebildet und mit einigen Pferden bis heute auch Grand Prix gewonnen.“
In Berlin hat Henning Lehrmann Betriebswirtschaft und auch einige Semester Psychologie studiert. Der Standort Berlin sei für ihn ein gutes Sprungbrett gewesen. „Es durften aus Berlin immer einige Reiter zu großen Turnieren fahren“, erzählt er. „Berlin hatte damals einen Sonderstatus, somit war ich dann auch oft dabei.“
Seit Mitte 2016 hat Lehrmann die eigene Turnierreiterei erstmal eingestellt. Der Beruf, die Richterei und vor allen Dingen auch die turniersportlichen Ambitionen seiner 14-jährige Tochter Pia sind schwer mit den eigenen Turnierstarts zu vereinbaren gewesen. Auch wenn er momentan keine eigenen Turnierpläne hat, sitzt Henning Lehrmann selbst auch noch sehr regelmäßig im Sattel. Wenn er nicht unterwegs ist, reitet er ein bis vier Pferde täglich. Das ist für ihn wichtig, das macht ihm Spaß. „Ich weiß sehr viel und bin technisch gut, aber ich bin kein Sitzwunder“, beurteilt er sich selbst – und schmunzelt wieder. Nein, beruflich habe er nie darüber nachgedacht, sich mit Pferden zu beschäftigen. „Ich glaube, das wäre mir zu anstrengend. Außerdem bin ich ein Kopfreiter. Ich würde mich wahrscheinlich zu sehr unter Druck setzen.“ Kurze Pause und dann ergänzt er, wieder schmunzelnd: „Wenn Pferde etwas wilder sind, setze ich mich da sowieso nicht drauf.“ 15 Pferde gehören Lehrmann, vom Dreijährigen bis zum Rentner inklusive dem alten Springpony seiner Tochter. Von diesen 15 sind sieben Turnierpferde, drei davon sind Grand Prix-fertig, ein viertes auf dem Weg dorthin. „Seit Ende 2017 reitet Cora Jacobs meine Pferde mit und stellt sie auf Turnieren vor. Sie macht das super und sie gibt auch meiner Tochter Pia Unterricht. Wenn Väter das selbst machen, das geht selten gut. Das mache ich nur zur Not“ Und da ist es wieder, das typische Lehrmann-Schmunzeln. "Aber ich habe natürlich auch ein paar Schüler, da mir das Unterricht geben auch viel Spaß bereitet."
Anfang 2016 hat sich Lehrmann einen kleinen Traum erfüllt und eine eigene Anlage in Wolfenbüttel gepachtet, das Rittergut Neindorf. „Das ist reine Liebhaberei, ich mache das zum Spaß. Ich genieße es absolut, dass ich jetzt beim Reiten den Radiosender einschalten kann, den ich möchte, oder ich lege eine von meinen CDs ein.“ Am liebsten reitet er zu Musik von dem Klavierspieler Einaudi. „Der spielt sensationell“, schwärmt Lehrmann. „Meine Pfleger sind von der Musik schon ein bisschen genervt, aber noch lachen sie“, erzählt er. "Und ich habe auf dieser Anlage einfach optimale Bedingungen und ich und die Schüler können hier in Ruhe trainieren". Drei Pferde hat er auch noch im Reitverein seines Heimatortes Helmstedt stehen. Zu seiner Anlage in Wolfenbüttel fährt er doch eine halbe Stunden und gerade für Pia sind die Pferde im hiesigen Reitverein praktischer.
Und wie und wann kam die Richterei ins Spiel? „Das war etwa Ende der 90er. Zu der Zeit war ich sportlich nicht so erfolgreich. Und in dieser Phase hatten wir bei uns in Helmstedt ein Vierkampf-Turnier. Einer der Richter hat gesagt, ich solle mich doch mal beim Richten dazu setzen. So fing das an.“ Innerhalb von zehn Jahren war Lehrmann Grand Prix-Richter, weitere zehn Jahre später hat er den fünften Stern. Schneller geht es nicht. 15 bis 20 Turniere richtet Lehrmann pro Jahr. Mehr Zeit hat er nicht, aber… „ich denke, diese 15 bis 20 Turniere pro Jahr braucht man, um drin zu bleiben.“ Außerdem empfindet er sein Richteramt häufig als Ehre. „Wir dürfen so tolle Reiter und so tolle Pferde richten. Für mich ist das eine Ehre.“
Er ist Geschäftsführer eines Handelskonzerns. Er reitet, richtet und begleitet seine Tochter auf Turniere – man könnte denken, das Leben des Henning Lehrmann ist ausgefüllt. Aber er hat noch ein weiteres Projekt, das er mit großem Engagement unterstützt. „Ich unterstütze Projekte in Afrika, in Tansania. Wir kümmern uns dort um die Bildung von Waisenkindern. Inzwischen haben wir 1.000 Kinder in unserem Projekt, das finde ich schon toll.“

 

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